„Selbständig essen trotz schwerer Lähmung der Arme“

Der Mahlzeitenroboter

Mahlzeitenroboter
Mahlzeitenroboter
Essroboter

Hintergrund

Menschen mit ALS verlieren durch fortschreitende Lähmungen häufig die Fähigkeit Nahrung selbständig zum Mund zu führen. Dies führt nicht nur zur Zunahme einer Abhängigkeit von anderen Personen, sondern kann die Lebenszeit erheblich verkürzen. Das Anreichen von Nahrung, auch „gefüttert werden“, ist für viele Menschen mit einem erheblichen Würdeverlust verbunden und mindert daher den befriedigenden Charakter des Essens. Die Folge ist eine Reduktion der Nahrungsmenge und ein zusätzlicher Gewichtsverlust, der als sog. „unabhängiger Mortalitätsfaktor“ die Lebenszeit deutlich begrenzen kann. Außerdem ist durch die Anreichung von Nahrung der soziale Aspekt des gemeinsamen Essens häufig gestört, so dass auch Pflegende einer hohen Belastung ausgesetzt sein können. Besuche in Restaurants oder gemeinsame Essen mit Freunden werden dann häufig eingestellt.

Funktion und Aufbau

Der Essroboter ist ein beweglicher Kunststoffarm, der durch „Weisung“ des Betroffenen einen Löffel zwischen einem Teller und dem Mund des Patienten führt. Auf diese Weise kann eine Mahlzeit ohne durch das Anreichen der Nahrung durch Dritte eingenommen werden. Die Mahlzeit wird in einem speziellen Teller serviert. Dabei verfügt der Teller über mehrere Schalen, in denen die Mahlzeit portioniert wurde.

Die Esshilfe nimmt auf dem Esstisch nur wenig Platz ein. Sie besteht aus einer Serviereinheit mit vier Schalen für die einzelnen Bestandteile der Mahlzeit und dem Roboterarm, der mit einem Löffel die Speisen häppchenweise aufnimmt und zum Mund führt. Allein Sie bestimmen, in welchem Tempo Sie welche Speise essen, indem Sie mit einem Sensor den Roboterarm dirigieren.

Bedienung und Schalter

Nachdem der „Lieferort“ des Löffels und des Roboterarmes festgelegt wurde können Sie durch zwei Mikroschalter (einen zur Auswahl der Speisen und einen zur Steuerung der Speisenlieferung) den Roboterarm zu der gewünschten Schale des Tellers führen, die Nahrung auf den Löffel schieben und den Löffel zum Mund führen. Bestimmte Elemente der Bewegung (z. B. das Aufladen der Nahrung auf den Löffel, Löffelabwischen und Neupositionierung der Nahrung) erfolgen „automatisch“.

Die Anschlüsse der Schalter sind 3,5-mm-Klinkenstecker (Kopfhöreranschluss), wodurch der Obi mit einer Vielzahl von Schaltern und Sensoren auf dem Markt kompatibel ist
Es besteht die Möglichkeit, das Steuerungsmodul ganz individuell an Ihre Bedürfnisse und Möglichkeiten anzupassen. (Finger, Kopfstütze etc.)

Produktvorteile

  • Anpassbar: In Sekundenschnelle können neue Bewegungen und Positionen individuell eingerichtet werden
  • Sicher: Kollisionsdetektion
  • Modern: Unauffälliges Design, leiser und unauffälliger Betrieb, geschmeidige Bewegungen
  • Intuitiv: Zwei Bedienungsknöpfe bestimmen den Rhythmus und wählen aus vier Schalen unterschiedliche Speisen aus
  • Einfache Reinigung: Desinfektionstuch oder feuchtes Tuch können für die Reinigung des Arms und Untersatzes eingesetzt werden, Löffel, Teller und Tischset sind spülmaschinengeeignet
  • Mobiler Einsatz: durch einen integrieren Akku (Betriebszeit ca. 3 Stunden) und das leichte Gewicht (ca.3 kg) können auch Mahlzeiten außer Haus eingenommen werden
  • Kostenübernahme: Die Kostenübernahme durch die Krankenversicherung auf Basis einer ärztlichen Verordnung sowie einer Erprobung durch spezialisierte Versorger möglich

Soziale Teilhabe

Die einfache Handhabung unterstützt die Aufnahme von Nahrung in ausreichender Menge. Zudem ermöglicht das Gerät, sich zusätzlich Snacks für Zwischendurch bereitstellen zu lassen. Diese können Sie genießen, wann immer Sie selbst Lust darauf haben - Unabhängig davon, ob ein zweiter Mensch sich mit Ihnen im Raum befindet, der die Snacks anreichen könnte oder nicht.

Mit dem Mahlzeitenroboter wird das Essen zu einer angenehmen und selbstbestimmten Erfahrung. Die Möglichkeit mit z.B. Familienmitgliedern zusammen und gleichzeitig zu Essen trägt zu einer entspannten Ess-Atmosphäre und sozialen Interaktion während der Mahlzeiten bei.

Voraussetzungen

Nutzer eines Essroboters können die folgenden Erkrankungen haben:

  • Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
  • Amputationen
  • Cerebralparese
  • Essentieller Tremor
  • Multiple Sklerose
  • Muskeldystrophie
  • Parkinson-Krankheit
  • Rückenmarksverletzung
  • Andere Erkrankungen, die die Motorik der oberen Extremitäten beeinträchtigen

Nutzer müssen den Essroboter sicher bedienen können. Weiterhin müssen sie ohne Hilfe kauen und schlucken können. Es liegt in der Verantwortung der Pflegeperson, den Nutzer während der Verwendung des Essroboters ausreichend zu überwachen. Die folgenden Kriterien bei der Versorgung zu beachten:

  • Kognitive Fähigkeiten eine einfache Maschine zu bedienen
  • Entscheidungen über die Auswahl und den Verzehr von Lebensmitteln können selbstständig getroffen werden.
  • Der Nutzer kann ohne Hilfe kauen und schlucken.

Informationsmaterial über Mahlzeitenroboter zum Download

Bedienungsanleitung Obi

Bedienungsanleitung

Benutzerhandbuch Mahlzeitenroboter

Das Benutzerhandbuch enthält Informationen zum Verwendungszweck und zur Gewährleistung einer sicheren und erfolgreichen Interaktion mit einem Mahlzeitenroboter.