Zusammenfassung In einer Befragung von 203 Menschen mit ALS zeigten 61 % (n = 123) eine Schluckstörung. 14 % der Patienten (n = 29) gaben Schwierigkeiten bei der Tabletteneinnahme an (Kleben der Tablette an Zunge, Gaumen oder Schlund, Auslösen eines Hustenreizes oder Angst vor dem Verschlucken). In dieser Situation sollte im Arzt-Patienten-Gespräch entschieden werden, eine Medikamentenumstellung von Tabletten auf flüssige Medikamente vorzunehmen. 27 % (n=55) aller befragten Patienten nahmen auf Grund einer hochgradigen Schluckstörung die Tabletten zermörsert – und somit nicht-bestimmungsgemäß – ein. Die damit verbundenen Risiken (möglicher Wirkverlust, unerwünschte Arzneimittelwirkungen, Verstopfung der PEG) machen in jedem Fall eine Medikamentenumstellung erforderlich. Insgesamt ist bei über 40 % der Befragten (n = 84) die Behandlung mit flüssigen Medikamenten (anstelle von Tabletten) empfehlenswert. Seit Oktober 2016 steht auch das ALS-Medikament Riluzol in flüssiger Form (Riluzol-Suspension) zur Verfügung.
Über die Patientenbefragung: Im Zeitraum Dezember 2016 bis Februar 2017 wurden 650 Patienten mit ALS zur Teilnahme an einer Patientenbefragung per E-Mail oder telefonisch kontaktiert. Die angesprochenen Patienten waren im Ambulanzpartner Versorgungsnetzwerk registriert. 203 Patienten willigten in die Befragung ein und beantworteten einen Fragebogen mit insgesamt 10 Fragen. 106 Patienten (52 %) beantworteten die Fragen in einem Telefoninterview, während 97 Patienten (48 %) den Fragenkatalog digital absolvierten. Die Ergebnisse werden auf der Wissenschaftlichen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN) im März 2018 vorgestellt. |