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AmbulanzPartner Analyse: Hohe regionale Unterschiede der Ablehnungsrate von Hilfsmitteln bei der ALS

AmbulanzPartner und die Charité – Universitätsmedizin Berlin analysierten bei 1.254 Patienten mit Amyotropher Lateralsklerose (ALS) die Ablehnungsraten durch Krankenkassen sowie die regionalen Unterschiede der Versorgung.

Zwischen März 2011 und März 2014 wurden 7.394 Hilfsmittelversorgungen fachärztlich-neurologisch veranlasst und auf dem Internetportal AmbulanzPartner.de erfasst. Die Ablehnungsrate durch Krankenkassen betrug 22.3%. Bei den ALS-typischen Hilfsmitteln fanden sich folgende Häufigkeiten der ärztlichen Indikation und Ablehnungsraten:

  • Orthesen n=863 (9% abgelehnt);
  • Kommunikationshilfen n=561 (26% abgelehnt);
  • Bewegungstrainer n=104 (43% abgelehnt);
  • Multifunktionsrollstühle n=203 (40% ablehnt) und
  • Elektrorollstühle n=455 (33% abgelehnt).

Bei der Elektrorollstuhlversorgung zeigten sich deutliche regionale Unterschiede der Ablehnungsraten zwischen Berlin (41%), Brandenburg (28%), Mecklenburg-Vorpommern (33%), Sachsen-Anhalt (29%) und Sachsen (35%). Damit betrug das relative Ablehnungsrisiko eines Elektrorollstuhls für einen Patienten in Berlin 1.46 gegenüber einem Versicherten aus dem benachbarten Bundesland Brandenburg.

Die hohe Ablehnung in einzelnen Hilfsmittelgruppen sowie die regionalen Unterschiede der Versorgung deuten auf einen hohen Forschungsbedarf mit gesundheitspolitischer Relevanz.

Die detaillierten Daten der Studie werden auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) im September 2014 in München vorgestellt.

Über das AmbulanzPartner Versorgungsnetzwerk
Das AmbulanzPartner Versorgungsnetzwerk realisiert über ein Managed Care-Konzept die Hilfsmittelversorgung bei Patienten mit ALS. Das Internetportal AmbulanzPartner.de gestattet die Digitalisierung der Versorgungsprozesse und eine Erfassung von Realdaten der Hilfsmittelversorgung.

Über die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)

Die ALS ist eine prototypische Erkrankung für die komplexe Hilfsmittelversorgung einschließlich Orthetik, Elektromobilität und unterstützter Kommunikation. Trotz der hohen Bedarfe und breiten Anwendung liegen keine systematischen Untersuchungen zur Hilfsmittelversorgung bei der ALS vor.


 

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